ERKELENZ

Januar 27, 2023

Schlafen wie auf hoher See

Von Alexia Brinkschulte – Bild

In diesen Containern wurden Bananen, Kaffee oder Spielzeuge Tausende Meilen übers Meer transportiert. Jetzt sollen sie Hotelgästen einen komfortablen Aufenthalt bieten. Überall.

TIN INN Hotel Room
Ein Doppelzimmer (ca. 80 Euro/Nacht) hat 26 Quadratmeter (Foto), ein Einzelzimmer (ca. 70 Euro/Nacht) 12 Quadratmeter

Die Idee zu Hotels aus alten Frachtschiff-Containern hatten der Unternehmer Nico Sauerland (36) und seine beiden Geschäftspartner aus Wassenberg (Kreis Heinsberg). Ihr Start-up „Tin Inn“, (dt.: „Blechbüchsen-Hotel“) ist eines der ersten Unternehmen, das aus Fracht-Containern Übernachtungsmöglichkeiten schafft – schnell, günstig und nachhaltig.

Nico Sauerland (36) und sein Partner Ivan Mallinowski (53) vor ihrem ersten Container-Hotel, das in den kommenden Wochen in Erkelenz eröffnen soll. Foto: Patric Fouad

Sauerland: „Wir können ein Hotel um mehr als 40 Prozent günstiger errichten als bei herkömmlicher Bauweise üblich“, so Sauerland. Der Bau des Hotels dauert drei Monate, besteht aus 15 Containern auf drei Etagen und bietet Platz für 20 Zimmer.

Und wie geht das?

„Grundlage der Idee ist unser patentiertes Verfahren zur Isolierung der Container“, sagt der Unternehmer. Im Werk werden die aus der Schifffahrt ausgemusterten Container zu Wohnmodulen umgebaut. Auf dem Dach des fertigen Hotels ist in einem der Container die Technik untergebracht. „Die Ausstattung der Zimmer ist so, wie man sie aus anderen modernen, hochwertigen Hotels kennt“, so Sauerland.

TIN INN Hotel Mitarbeiter
Im Werk werden die Fracht-Container isoliert und zu wohnlichen Zimmern umgebaut
Foto: Patric Fouad

Frühstück wird es jedoch nicht geben, auch der Check-in ist rein digital. Wichtig ist den Unternehmern die Nachhaltigkeit in ihrem Konzept – nicht nur bei Bauweise und Energieversorgung: „Wir bitten unsere Gäste im Unterschied zu anderen Hotels, uns per Zimmerschild mitzuteilen, ob geputzt werden soll oder Handtuch-Wechsel gewünscht ist. Denn auch Zuhause wischt man ja nicht täglich durch…“ Zwischen jedem Gast werde aber selbstverständlich gereinigt.

Auf die Idee zu den Container-Hotels kam das Trio, weil es in der Vergangenheit immer wieder Probleme hatte, in ländlichen Regionen Übernachtungsmöglichkeiten zu finden.

„In den kleineren sogenannten C- und D-Städten schließen nachweislich immer mehr Hotels und Pensionen – und die großen Ketten sind hier nicht vertreten. Die Nachfrage ist dennoch da“, so der studierte BWLer. Nach Eröffnung des ersten Container-Hotels von „Tin Inn“ in Erkelenz sollen dieses Jahr noch sieben weitere Häuser gebaut werden – unter anderem in Hückelhoven, Bergkamen und Meckenheim.

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