Bergkamen

Februar 8, 2023

„Tin Inn“ Erstes Seecontainer-Hotel im Ruhrgebiet in Bergkamen geplant

Von Johannes Brüne – Hellweger Anzeiger

Die Jockenhöfer-Brache gilt als einer der großen Schandflecke in Bergkamen. Die junge Hotelkette „Tin Inn“ will das ändern und legt Baupläne vor.

Pläne für ein Hotel an der Jockenhöfer-Kreuzung gab es schon häufiger.
Doch nun könnten sie konkret werden: Noch in diesem Jahr will Nico Sauerland einen Bauantrag für die seit Jahren brachliegende Fläche an der Ecke Westenhellweg/Werner Straße stellen. Das überrascht auf den ersten Blick ein wenig: Sauerland ist Geschäftsführer der Firma Containerwerk in Wassenberg (Kreis Heinsberg), deren Geschäftsfeld sich schon aus dem Namen ableiten lässt.

Aber weil man in Containern nicht nur Waren transportieren, sondern auch wohnen kann, hat Sauerland zusammen mit seinen Partnern Ivan Mallinowski und Michael Haiser eine weitere Firma gegründet, die sich im Hotelgewerbe tummelt: „Tin Inn“. Sie will „Deutschlands erste Hotels aus Seefracht-Containern“ errichten, wie es auf der Homepage heißt. Eines davon soll auf der Jockenhöfer-Kreuzung entstehen.

Aus 15 Containern entsteht ein Hotel

Sauerland weiß, dass die Kombination der Worte Wohnen und Container bei vielen Menschen die Assoziation von Behausungen für Bauarbeiter oder Flüchtlinge weckt. „Damit hat Tin Inn nichts zu tun“, versichert er und verweist auf die Entwürfe, die zumindest einen gewissen architektonischen Anspruch vermitteln.

Die Übernachtungsstätten, die Sauerland und Co. bauen wollen, setzen sich dennoch vollständig aus Containern zusammen und sind standardisiert. Jedes Hotel besteht aus 15 Containern, die Platz für zehn Einzel- und zehn Doppelzimmer bieten. Tin Inn kalkuliert mit Übernachtungskosten ab 65 Euro.

Dafür müssen die künftigen Gäste auf eine Rezeption verzichten. „Der Check-In erfolgt über einen Pin-Code“, erläutert Sauerland. Das spart Personal und bedeutet niedrige Kosten. Die und die standardisierte Bauweise machen das Geschäftsmodell aus, mit dem Sauerland und Partner ihr Geld verdienen wollen.

So soll das Hotel von der Werner Straße aus aussehen.

Das erste Tin Inn soll laut Sauerland noch in diesem Jahr in Erkelenz eröffnen. Weitere Container-Hotels in Montabaur, Hückelhoven und Heinsberg sollen folgen. Allesamt keine Metropolen, sondern Städte, die von der Größe her mit Bergkamen zu vergleichen sind. Kein Zufall, betont Sauerland: „Die großen Hotelketten findet man dort nicht.“ In diese Marktlücke will Tin Inn stoßen.

Es ist auch genug Platz für Parkplätze

In Bergkamen sieht Sauerland Potenzial für Gäste, denn Hotels sind rund um Rünthe eher dünn gesät. Dabei setzen die Container-Hoteliers auf eine heterogene Zielgruppe: Sauerland nennt als Beispiele Monteure, aber auch ein Senioren-Ehepaar, das zu einer Goldhochzeit anreist.
An der Jockenhöfer-Brache reizt die Tin Inn-Leute zum einen die verkehrsgünstige Lage. Außerdem erfüllt es ein weiteres Kriterium als Hotel-Standort: Auf dem Grundstück ist genug Platz für Parkplätze. Die Zufahrt soll über den Westenhellweg erfolgen.

Man braucht ein gewissen Maß an Phantasie, um sich auf dieser Fläche ein Hotel vorzustellen.
Foto: Stefan Milk

Sauerland hofft, die ersten Übernachtungen im Tin Inn Bergkamen schon im Laufe des nächsten Jahres anbieten zu können. Der Bau des Hotels dürfte dank der Container-Bauweise ziemlich schnell vonstatten gehen:

„Das dauert ungefähr drei Monate“, sagt er.

Aber bevor die Container-Bauer loslegen können, brauchen sie eine Genehmigung aus dem Rathaus. Wie lange die auf sich warten lässt, ist schwer einzuschätzen. Der Antrag sei ebenso standardisiert wie die Hotelbauten, sagt Sauerland: „Bisher haben wir ihn in vier Städten gestellt, wo er ohne Probleme genehmigt worden ist.“

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